Eine grobe Einteilung über die Entwicklung unserer Art bis heute.
Im Kapitel 1.1.2b beschreibe ich in Kurzform die Entwicklung von uns Menschen. Da vieles aus unserer menschlichen Entwicklung auch in Zukunft nicht beweisbar sein wird, weil erste Menschen erst vor mehrere Tausend Jahren Aufzeichnungen hinterlassen haben, bleibt vieles spekulativ. Aber wir können versuchen Rückschlüsse von Bekanntem auf Wahrscheinlichem zu ziehen.
| Phasen menschlicher Entwicklung | Entwicklungen und deren Verlauf |
1 Stufe
Ausgangssituation
| 0. Phase
Menschen leben ihr Leben Hier zum Kapitel |
Wer von uns hinterfragt und was hinterfragen wir, was nehmen wir ohne zu Hinterfragen als gegeben hin:
Wir nehmen vieles als gegeben hin. Das dürfte auch bei den vor 300.000 Jahren lebenden Menschen nicht anders gewesen sein – sie haben das hingenommen, was sie mit der Geburt vorfanden und als „nomal“ empfanden. Die Menschen lebten vor hunderttausenden von Jahren bis zum sesshaft werden in kleinen Sippen oder Gruppen. Ihr Leben wurde von Drängen und Emotionen bestimmt. Wie weit ein Bewusstsein mit ihr Leben geprägt haben könnte ist spekulativ. Die Funde, die Wissenschaftler aus früheren hunderttausenden von Jahren fanden, geben uns nur einen sehr kleinen Einblick in ihr mögliches Leben. |
| I. Vorbemerkung:
Entwicklung des Bewusstseins |
Die Entwicklung eines Bewusstseins ist nicht einer einzelnen Entwicklungs-Phase zuzuordnen, so wie Emotionen sich immer weiter entwickelt haben, so dürfte das auch bei dem, was wir plakativ als Bewusstsein bezeichnen, sich über alle Zeiträume hinweg immer weiter entwickelt haben.
Die Fähigkeit auf Sinnesaufnahmen nicht nur mit einer Reaktion zu antworten, seien sie auch noch so abgestuft, sondern einen Teil der Sinnesaufnahmen bewusst zu registrieren, ist wahrscheinlich mit ein wesentlicher Grund für „höheres Leben“. Bewusstsein muss schon früher entstanden sein, weil auch andere Arten Bewusstsein zu besitzen scheinen. Aber das, was wir als Bewusstsein empfinden, scheint, entgegen dem Glauben an den Homo rationalis (vernünftiger Mensch) uns nur während eines kleinen Teils unseres Alltags unser Verhaltens zu bestimm. Der größte Teil unsere Alltags wird durch emotionale Reaktionen bestimmt. Entwicklungsgeschichtlich sind Teile der verschiedenen Emotionen wahrscheinlich früher entstanden. Und die Entwicklung einer Vielzahl von Emotionen dürfte auch heute noch weiter gehen. |
| II. Vorbemerkung
Entwicklung der Kommunikations-fähigkeiten |
Ohne die Fähigkeit sich mit anderen austauschen und so den „Horizont“ erweitern zu können, wird die Erkenntnis eines Einzelnen nicht zum Allgemeinwissen. Daher beruht unsere menschliche Entwicklung zu einem großen Teil auf der Fähigkeit die sprachlichen Fähigkeiten immer mehr auszubauen.
Ohne Sprache wäre unsere heutige Entwicklung undenkbar. Die Sippen dürften klein gewesen und die Verständigung untereinander nur über Mimik, Gestik und Lauten möglich gewesen sein. Ein Fragender hätte das Unbekannte bewundern, es als Angsteinflößen empfinden aber nicht in Worte fassen können. So könnte bei manchen Menschen Neugier geweckt worden sein ohne darauf eine Antwort zu finden. Viele von uns heute Lebenden gehen wahrscheinlich davon aus, dass sich unsere Vorvorfahren über eine Sprache miteinander verständigen konnten. Dem ist nicht so. Diese Fähigkeit mussten sie sich erst über eine große Vielzahl von Generationen hinweg langsam erarbeiten. Worte zu finden, die über die alltäglichen Verrichtungen hinaus gingen, dürften für viele keine Relevanz gehabt haben. Die sich immer weiter entwickelnde Sprache umfasst alle nachfolgend beschriebenen Phasen |
2. Stufe
Fragen und Erklärungen suchen
| 1. Phase
Erste Menschen werden fragend Hier zum Kapitel |
Ein Datum, ab wann Menschen damit begannen sich scheinbar unwichtige Objekte wie die hellen Punkte am Himmel oder sonderbar erscheinende Wolken zu interessieren ist nicht zu beantworten.
Es ist anzunehmen, dass irgendwann in einigen Menschen das Bedürfnis gewachsen ist, ihre Neugier auch auf das zu richten dessen Sinn und Notwendigkeit sie nicht kannten und die für ihren Alltag ohne Bedeutung zu sein schienen. Das war u.a. die runde Scheibe, die am Himmel aufging wenn es hell wurde und Abend wenn es dunkel zu werden begann, am anderen Ende der Welt verschwand. |
| 2. Phase
Erste Erklärungs-versuche
Hier zum Kapitel |
Da die damals lebenden Menschen nur über eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit verfügt haben dürften, wird zwischen dem „neugierig“ werden und ersten Versuchen Antworten zu finden, eine große Zeitspanne gelegen haben. Das wird erst ab einer bestimmten Sprachfähigkeit möglich gewesen sein. Eine andere Frage stellt sich, ob das erst ab einer bestimmten Gruppengröße möglich war oder Sippen untereinander im Austausch standen.
Fakt ist, dass es erste Erklärungsversuche gab. Dabei dürfte das zuvor unbeachtete, weil für das Leben unwichtige für die Menschen immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Felsstrukturen, Wolkenformationen, Regenbögen usw. dürften Aufmerksamkeit erzeugt haben. Und all die Umweltereignisse wie Gewitter oder Vulkanausbrüche, die man zuvor als Gegeben hinnahm und mit Alltagserfahrungen nicht zu erklären waren, gelangten in das Bewusstsein und führte zu vielen Fragen. Wir wissen nicht, ob frühere Menschen sich so die Umwelt immer mehr erschlossen und ihr eigenes Weltbild entwickelt haben, wir können nur davon ausgehen, dass es Ansatzpunkte gab, die sich immer weiter entwickelten und für uns heute Lebenden selbstverständlich sind. |
| 3. Phase
Der Glaube an Geister Hier zum Kapitel |
Unerklärliches Erklärbar machen
Was unsere frühen Vorfahren mit ihren Sinnesorgangen nicht wahr nehmen und damit nicht erklären konnten, lag im Bereich der Fantasie. Sie verlagerten all das, was jenseits ihrer Alltagserfahrungen lag und damit nicht erklärbar war, in eine andere Welt, die ihnen verborgen war. In dieser „Jenseitige Welt“ spiegelten sie die irdischen gesellschaftlichen Strukturen. All das, was sie kannten, übertrugen sie auf das erdachte „Jenseits“. Der Geisterglaube entwickelt sich weiter, es entstehen Götterwelten und bei einigen der Glaube an einen einzigen Gott. Aber wie könnte dieser Glauben entstanden sein? |
3. Stufe
Vom Interpretieren zu neuen Stufen der Erkenntnisse
| 4. Phase
Interpretieren Hier zum Kapitel |
Ein Teil der Menschen interpretiert das, was sie mit ihren Sinnen wahr nahmen und sahen es als real an. Andere folgten ihnen
Der Zeitraum, seit dem wir Menschen Interpretieren, umfasst reicht von der Phase 1 bis heute. Zu dem, was ich zur Interpretation zähle, gehört u.a. das Entstehen eines Geisterglaubens, Entstehung und Weiterentwicklung der Schöpfermythen, der Entwicklung von Religionen, die das Jenseits beschreiben und die Ideologien, die auf das Diesseits bezogen sind. Zur Interpretation zählt aus meiner Sicht aber auch die „Normierung“ der Geschlechterrolle über die ich im Blog 2 schreibe. Der Glaube, dass jenseitige Wesen für all das verantwortlich wären, dass sie mit ihrem Alltagswissen nicht erklären konnten, erweiterten unsere Vorfahren immer mehr – wenn ich es richtig verstehe, dann gehen manche Wissenschaftler davon aus, dass irgendwann die Menschen große Teile ihres Umwelt als beseelt ansahen, jede Wasserquelle, jeder Berg, jeder See war von einem Geistwesen bevölkert. |
| 5. Phase
Sesshaft werden Hier zum Kapitel |
Ob unsere direkten Vorfahren (Homo sapiens) alle als Nomaden gelebt haben, ist nicht nachweisbar. Denkbar wäre auch, dass sie in Gebieten, in denen sie über das Jahr genügend Nahrung finden konnten, dauerhaft dort lebten. Je weiter sie vom Äquator entfernt lebten, spielten die Jahreszeiten eine immer größere Rolle und zwangen sie zu jährlichen Wanderungen oder zur Auswanderungen.
Als neolythische Revolution wird die dauerhafte Besiedlung bezeichnet, die in Mesopotamien nachweisbar ist. Dort siedelten sich an den Flüssen Euphrat und Tigris vor etwa 10.000 Jahren Menschen dauerhaft an und wurden damit von Nomaden zu sesshaften Bauern und Viehzüchtern. Das wird zurecht als eine Revolution bezeichnet, weil diese Entwicklung das Leben der Menschen von Grund auf veränderte. |
| 6. Phase
Von der Sippe zu Gruppen Hier zum Kapitel |
Mit dem Übergang vom Nomaden zum Sesshaften wurde der Keim zum Übergang von kleinen Gruppen zu großen Gemeinschaften gelegt. Das dürfte das menschliche Verhalten von Grund auf verändert haben. In einer kleinen Gemeinschaft lebt man als Einzelindividuum, dass wenigen Normen unterworfen ist, in großen Gesellschaften sind sehr viele Normen notwendig, die heute u.a. als Gesetze und Werte unsere individuellen Möglichkeiten eingrenzen.
Zu Anfang des sesshaft Werdens könnten die einzelnen Sippen zu Anfang noch alleine gesiedelt haben. Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden die Felder einander angegrenzt haben. Bei Viehzüchtern ist anzunehmen, dass sie den Besitz der Bauern nur bedingt respektierten und ihre Tiere auch auf Feldern grasen ließen. Konflikte dürften in allen Bereichen vorprogrammiert gewesen sein, als Folge könnten Wehrgemeinschaften entstanden sein, was dann zu Siedlungen führte. |
| 7. Phase
Geschlechterrollen verändern sich Hier zum Kapitel |
Der Stellenwert der Geschlechter in einer Gesellschaft wurde wahrscheinlich vor einigen tausend Jahren infolge neuer Erkenntnisse (der Mann spendet neues Leben) neu bewertet. Die damals lebenden Menschen gingen dabei von einer von Grund auf falschen Auslegung der neuen Erkenntnisse aus. Man muss aber auch zugestehen, dass sie es nicht besser wussten.
Es ist anzunehmen, dass die frühen Menschen die Schwangerschaft so hinnahmen wie sie all das hinnahmen, was sie nach ihrer Geburt vorfanden ohne zu hinterfragen, wie es dazu kommen könnte – dazu fehlten ihnen schlicht die Fähigkeiten sich über komplexere Fragen auszutauschen und ans Wissen. Wenn die Annahme richtig sein sollte, dass unsere Vorvorfahren ab einem bestimmten Zeitpunkt von der Existenz von Geistwesen ausgegangen sind und in vielen Strukturen ihrer Umwelt Geistwesen vermuteten, dann ist auch anzunehmen, dass sie die Schwangerschaft Geistwesen zugeschrieben haben. Wie sollten sie das ohne jegliches Wissen sonst hätten begreifen können. Also die Frage: Haben aus ihrer Sicht Geistwesen ihren Frauen neues Leben eingeflößt, dann die Frauen dann austrugen? Hat sich das Menschenbild mit Erkenntnissen aus der Tierzucht geändert, als in nur rein weibliche Nutztierherden keine Nachkommen geboren wurden und sobald man ein männliches Tier zuführte wieder Schwangerschaften auftraten? Haben die damals Lebenden daraus abgeleitet, dass Frauen nicht durch Geistwesen schwanger wurden, sondern der Samen des Mannes der Lebensspende dient – und die Frau nur noch Austrägerin wäre. |
| 8. Phase
Erste Hochkulturen Hier zum Kapitel |
In mehreren Weltregionen entstanden fast im selben Zeitraum Kulturen, die sich durch besondere Entwicklungen auszeichneten: Sie entstanden in Gesellschaften, die von einer Religion und Gesetzen geprägt wurden und die sich immer mehr staatlich organisierten. Dazu gehörten Gesetze und Normen, die immer mehr erweitert wurden, was zu einer für alle verbindlichen Kulturgemeinschaft führte, der alle unterworfen waren. In solch großen Gemeinschaften entstanden soziale Schichten die teilweise auf Arbeitsteilung beruhten. Solche Kulturen zeichneten sich durch technische Entwicklungen wie die Errichtung von größeren Bauten oder Eingriffe in die Natur (die Dämmung von Wasser) aus.
Wesentlich für die weitere Entwicklung war die sich immer mehr differenzierte Sprache mit einem immer größeren Wortschatz, die Entdeckung der Schriftsprache und die Entwicklung der Rechenfähigkeiten. |
| 9. Phase
Erste Religionen Hier zum Kapitel |
Hatte zuvor jede Sippe seinen mehr oder weniger ausgeprägten Glauben an Geistwesen, der von Nachbarsippen abweichen konnte, so entstand mit der sich ausbildenden gesellschaftlichen Ordnung auch eine Ordnung für die „Eingruppierung“ der verschiedenen Geistwesen. Die damaligen Menschen übertrugen ihre irdische Ordnung auf die Geistwesen, die sie als überirdisch annahmen.
Die Religionen erlangten immer mehr Einfluss auf das menschliche Zusammenleben, indem sie u.a. Ge- und Verbote erließen (z.B. die 10 Gebote), deren Missachtung überirdische Wesen bestraften würden. Ob die Mächtigen der weltlichen und die Vertreter des Überirdischen zusammen oder gegeneinander antraten war für die Stabilität einer Gesellschaft mitentscheidend. |
| 10. Phase
Antike Gesellschaften Hier zum Kapitel |
Als Antike wird die Zeitspanne zwischen 800 v. Chr. bis etwas 500 n.Chr. bezeichnet. Für die heutige, christlich geprägten Länder waren es „die Griechen“ und „die Römer“, auf deren Welt- und Menschenbild die heutigen Gesellschaften aufgebaut wurden.
Damals entwarfen Philosophen Denkmodelle die heute nachweislich falsch waren (u.a. das ptolemäische Weltbild), bei der die Erde den Mittelpunkt der Welt (des Universums) bildet. Andere Ansätze waren wegweisend für unsere demokratischen Gesellschaften. Vieles ging nach 500. n.Chr. verloren. Mit der Aufklärung wurden die griechischen (konkret die athenischen Philosophen) neu entdeckt. Ihre Denkansätze beeinflussten die neue gesellschaftliche Ausrichtung. |
| 10a. Phase
Der Mensch sieht sich als gottähnlich Hier zum Kapitel |
Nachdem wir Menschen an die sogenannte „Nahrungsspitze“ gelangt sind, haben einige von unseren Vorfahren scheinbar Allmachtsfantasien entwickelt, bei denen sie sich all den anderen Arten überlegen fühlten.
Das wird in der Bibel überdeutlich, in der Gott am
gleichen Tag, aber nach den Landtieren gesondert, Menschen als sein Ebenbild erschaffen habe. Auf diesem und teilweise ähnlichen Schöpfermythen leiteten teile der damals lebenden Menschen ihre Sonderrolle gegenüber den anderen Lebewesen ab.Viele Menschen sprachen und sprechen auch heute noch allen anderen Arten u.a. Gefühle und Bewusstsein ab. |
| 10b. Phase
Reflektieren |
Das Interpretieren dessen, was man wahr nimmt, wird durch Reflektieren erweitert, indem man etwas nicht einseitig betrachtet sondern von möglichst vielen verschiedenen Seiten zu analysieren versucht.
Einseitig kann z.B. eine Ideologie oder eine Religion sein, die dann ihre jeweiligen Sichtweisen dogmatisch verteidigen. In den Wissenschaften wird im Idealfall eine Hypothese (eine Annahme oder Vermutung die auf Nachweisen beruht) durch eine Gegenthese (Antithese) zu widerlegen versucht um sich so der „Wahrheit“ immer mehr anzunähern. Bei meinungsstarken Wissenschaftlern oder Wissenschaftskreisen wird „die Wissenschaft“ aber auch zu ideologischen Untermauerung von Thesen genutzt bzw. missbraucht. Zur wissenschaftlichen Arbeit habe ich ein Kapitel erstellt, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt einem Kapitel anhänge. Ein Beispiel wie Philosophen damals vorgegangen sind: Beim Beobachten eines sich nähernden Segelschiff, sah man aus der Ferne zuerst die Spitze des Mastes und später erst den Rumpf. Aus dieser Beobachtung schlossen einige, dass die Erde gekrümmt sein müsse (einige, dass sie kugelig sein müsse). Das widersprach all dem, was uns unsere Alltagserfahrungen vermitteln – wenn man auf einem Baumstamm an den Rand gerät, fällt man runter. Dass damals trotzdem einige Philosophen davon ausgingen, dass die Erde eine Kugel sein müsste und die Menschen nicht vom Rand aus in das Weltall fallen würden, konnte erst viele Jahrhunderte später Isak Newton mit seinem Gravitationsgesetz beweisen: Wir fallen nicht ins Weltall weil aufgrund der Masse der Erde ihre Anziehungskraft so groß ist, dass die Erde uns auf ihrem Erdmantel (Erdoberfläche) fest hält. |
4. Stufe
Neue Einsichten
| 11. Phase
Christentum Hier zum Kapitel |
Das Entstehen des Christentums ist auf vielen Mythen gegründet, und u.a. von der biblischen Geschichte geprägt.
Der christliche Glauben basiert auf dem alten Testament (das mit den Judentum geteilt wird) und dem neuen Testament. Die christliche Lehre beschränkt sich nicht nur vom Jenseitsglauben sondern beruht auch auf den Erklärungen des Diesseits (z.B. die 10 Gebote). Dazu gehört auch der Glaube daran, dass die reale (diesseitige) Welt in Sphären unterteilt wäre. Nach dem Sphärenmodell bildet die Erde den Mittelpunkt des Alls. Um die Erde herum liegen die Sonne und die Sterne in unterschiedlichen Sphären um die Erde gruppiert. Umgeben wird alles vom Himmel, in dem Gott mit seinen Heerscharen thront. Die Geschichte der christlichen Religion zeigt eindrucksvoll den Kampf um die Deutungshoheit für eine jenseitige Welt. In den Anfängen wurden die Christen verfolgt oder geduldet. 313 n. chr. verbot der römische Kaiser Konstantin die Christenverfolgung. 380 n. chr. erklärte der römische Kaiser Theodosius I. das Christentum als alleinige Staatsreligion. Dann begann der Siegeszug der christlichen Religion und prägt bis heute das Menschenbild unserer westlichen Welt. |
| 12. Phase
Mittelalter Hier zum Kapitel |
Das Mittelalter reichte von etwa 500 n. chr. bis 1.500 n. chr.
Es war neben all den Kämpfen um Machtverteidigung und Machterweiterung eine Zeit, die entgegen den vorhergehenden Epochen Weiterentwicklungen nur einen begrenzten Raum bot. Aber es entstanden in dieser Zeit auch die ersten Universitäten. Es wurden Gebäude (Kirchen) erbaut, die der Verherrlichung Gottes dienten und für damalige Verhältnisse prunkvoll gebaut und ausgestattet waren, während die allermeisten Menschen in ärmlichen Behausungen lebten. War das Mittelalter nach der Zeit der vielen epochalen Umbrüchen (Sesshaft werden, Hochkulturen usw.) also eine Zeit des Innehaltens? Ich kann es nicht beurteilen, aber ich empfinde diese 1.000 Jahre als eine Verlangsamung der Entwicklung der vor allem europäischen Welt, wie wir sie in unserem Universum immer wieder sehen. Die Menschen waren teilweise in ein striktes Ordnungssystem gezwungen, in denen ihre Rolle mit der Geburt vorgegeben war. Und doch haben uns Entwicklungen im Mittelalter immer weiter gebracht, angefangen von Karl dem Großen, der dafür sorgte, dass Mönche des Schreibens befähigt wurden um Bücher duplizieren zu können, die damit mehr Menschen zugänglich wurden. Im Jahr 1.455 wurde in der Werkstatt von Gutenberg die erste Bibel gedruckt. Mit den auswechselbaren Lettern wurde es möglich, Bücher in viel größerer Zahl und viel kostengünstiger herzustellen. Wenn es auch noch Jahrhunderte dauerte, bis jeder sich Bücher leisten konnte, wäre ohne diese Erfindung die Bildung von uns allen in der heutigen Form nicht möglich geworden. |
| 13. Phase
Aufklärung Hier zum Kapitel |
Das spätere Mittelalter war autoritär geprägt, mit einer hierarchisch strukturierten Stände-Gesellschaft und einer sehr starke kirchlichen Macht, in kaum individuelle Entfaltung zuließ.
Um das Jahr 1453 eroberten „die Osmanen“ die Stadt Konstantinopel. Viele Menschen, darunter Forscher und Philosophen mussten Konstantinopel verlassen und siedelten in Italien an. Sie brachten erhaltene Teile des verschollen geglaubten Vermächtnisses der griechischen Philosophen mit. Für einen gebildeten Teil der europäischen Bevölkerung dürften diese Schriften mit ausschlaggebend gewesen sein, auf neue gesellschaftliche Strukturen hin zu arbeiten. Das spätere Mittelalter war autoritär geprägt, mit einer hierarchisch strukturierten Stände-Gesellschaft und einer sehr starke kirchlichen Macht, die kaum individuelle Entfaltungen zuließen. Daher dürften in den philosophischen Schriften besonders über die Demokratie ein kleinen Teil der Menschen (Gebildeten) neues Denken gesehen haben. Die Aufklärung eröffnete neue Gedanken und führte zu humanistischen Gesellschaftsformen. Durch neues Denken und die beweisbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse verlor die christliche Kirche ihr Welt- und Menschenbild. Wir Menschen wurden nicht gesondert von Gott geschaffen sondern sind aus anderen Arten hervorgegangen. Die Erde bildet nicht den Mittelpunkt der Welt (Universum) sondern ist nur einer von Milliarden Planeten auf denen mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls Weiterentwicklungen von sogenannter anorganischer Materie statt findet. Durch die Aufklärung wurde in den folgenden Jahrhunderten der Glaube immer mehr durch Wissen erweitert oder widerlegt und veränderte damit auf Dauer das “kollektive Gedächtnis”. |
| 14. Phase
1.600 bis 1.800 Jahrhundert Hier zum Kapitel |
1517 heftete Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg an die Tür, in denen er sich u.a. gegen den Ablasshandel aussprach und die Rückbesinnung auf die Bibel einforderte. Daraus entwickelte sich die Reformation und damit die Spaltung der christlichen Kirche in ein katholische und eine protestantische Religion.
1618 kam es zum dreißigjährigen Krieg, weil sich die Protestanden von dem katholischen Kaiser Ferdinand II. in ihrer Religionsausübung unterdrückt fühlten. Diese Zeit war eine Epoche des Umbruchs und der Weiterentwicklung. Auf der einen Seite bildeten sich zwischen dem 17. bis 18. Jahrhundert absolutistische Herrschaftsstrukturen heraus, in der ein Herrscher sich auf die „Gnade Gottes“ berief und für sich uneingeschränkte Macht einforderte, auf der anderen Seite kam es im Gefolge eines Aufstands 1789 zur Französischen Revolution. Neues Wissen und neue Einsichten veränderten das Weltbild zunächst einiger weniger. Aber es war auch die Zeit, in der Mächtige die Notwendigkeit sahen, dass ungebildete Untertanen eine Grundschulung in Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion erhalten müssten, indem sie eine Schulpflicht für alle einführten. Damit öffnete sich ein kleiner Spalt der Tür zur Bildung. |
| 15. Phase
1.900 bis 1.960 Hier zum Kapitel |
In der Folgezeit ermöglichten viele demokratische wie auch autoritär geführten Staaten ihren Einwohnern den Zugang zur weiterführenden Bildung.
Ein wesentlicher Bildungsfaktor waren auch die sich immer mehr entwickelnden Möglichkeiten der Kommunikation: die Massemedien, die ihre Informationen einer breiten Bevölkerungsschicht kostengünstig anbieten konnten hatten einen entscheidenden Einfluss auf die Sprachfähigkeit der Menschen. Früher übernahmen die Kinder den Sprachduktus ihrer Familien und der Schicht, mit den Medien wuchsen sie in eine Hochsprache hinein, die zuvor Bildungsbürgern vorbehalten war.
|
| 16. Phase
Heute Hier zum Kapitel |
In den letzten hundert Jahren hat sich unser Welt- und Menschenbild radikal verändert, dem steht das in Jahrtausenden entstandene kollektive Gedächtnis entgegen.
Wie bei vielen Gesellschaften erfolgt eine Veränderung von oben nach unten. Die neuen Ideen müssen erst in einer Gesellschaft transportiert werden. |
| 17. Phase
Unsere Zukunft Hier zum Kapitel |
Wenn die Annahme richtig sein sollte, dass in uns Angst entsteht, wenn wir den Drang unsere Existenz gefährdet sehen, dann bietet die Wissenschaft heute noch keine Lösung für die Angst vor dem Tod. Die Religionen boten uns mit ihren Jenseitsvorstellungen eine Angstmindernde Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod.
Heute leben viele wie “auf einem Vulkan”, bei dem man sich jeden Augenblick vor seinem Ausbruch fürchtet – das führt dazu, dass wir alles bis zum Ende auskosten wollen, “koste es was es wolle”. Wir verlängern mit riesigem Aufwand Lebenszeit, der nur dem Herauszögern des Todes dient. Wir leben die Oberflächlichkeit. Als ich als junger Student an der Sinnfrage nicht umhin konnte, habe ich es mir an einem Sinnbild zu verdeutlichen versucht:
Wozu ist mein Körper mit den Billionen von Einzelzellen und der anorganischen Materie (u.a. Knochen) da? Wozu hat sich das Leben so weit entwickelt, dass wir uns darüber Gedanken machen können – für nichts? Heute leben viele nach der Devise, dass ihre “Karosserie” das wesentliche ist, investieren viel Geld (Kosmetik) und in Operationen – in Deutschland sollen sich jährlich 500.000 Menschen Schönheitsoperationen unterziehen. Aus meiner Sicht dient jedem Lebewesen der Körper wie auch ein Auto dazu, einen weiten Radius seines Lebens zu erschließen. Der Körper ist nicht der Sinn sondern das Mittel dazu, uns neue Ebenen – seien es in der Gefühls- oder Gedankenwelt – zu erschließen. Wenn wir nur den Körper als “das Wesentliche” ansehen, dann müssen wir ihn bis zum letzten Atemzug am Leben erhalten, denn danach kommt nach dieser Vorstellung das Nichts. Das würde auf Dauer zu einem immer weniger tragbaren Aufwand und damit zum Untergang der Gesellschaft führen. Auf Dauer wird es solchen Gesellschaften nicht gelingen in das Hinausschieben des Todes fast alles zu investieren, sie muss zukunftsorientiert sein und der Jugend eine Chance geben. Das nennt man Evolution = Weiterentwicklung. Wir wissen heute noch viel zu wenig über den Aufbau unserer Welt, können aber aus meiner Sicht zurecht mutmaßen, dass nichts verloren geht. Das teilweise Chaos, das wir wahr nehmen, beruht auf den vielen fehlenden Steinchen in unserem Mosaikbild. |