4.1.3 Genschere

Gene-Schere

Um die Reaktion der chinesischen Regierung zu verstehen, sollte man die Vorgeschichte kennen. Dabei ist das, was ich schreibe, spekulativ, ob es richtig ist oder der Wahrheit nahe kommt, mag die Zukunft zeigen oder auch nicht.

Warum hat China entgegen seiner Verpflichtung nicht die WHO über das neu aufgetretene Virus rechtzeitig informiert?

2018 berichteten einige Zeitungen von einem Experiment in China, bei dem der chinesische Wissenschaftler He Jiankui und sein Team bei zwei durch künstliche Befruchtung entstandenen menschlichen Embryonen mit Hilfe einer sogenannten Gen-Schere (Crispr/Cas9) ein Gene in den DNA-Strang eingefügt hatten, durch dass diese Embryonen gegen HIV immun gemacht werden sollten. Ob sie wirklich immun sind, kann ich nicht beurteilen.

In China wurde die Meldung zuerst als ein Durchbruch der wissenschaftlichen Forschung gefeiert und dabei auch hervorgehoben, dass China zu den führenden Wissenschaftsnationen aufgestiegen sei.

Die Meldung bewirkte in den anderen Staaten allerdings das genaue Gegenteil. Einige verglichen dieses Experiment mit den Experimenten während der Nazizeit, in der in Konzentrationslagern Mediziner vor allem jüdische Inhaftierte für medizinische Experimente missbraucht hatten.

Einige stellten He Jiankui als modernen Frankenstein dar. Viele stellten die ethische und religiöse Frage, ob z.B. Menschen in die Schöpfung eingreifen dürfen. Auch wurde von Journalisten und Experten?? die Frage diskutiert, was im Extremfall bei solchen Eingriffen passieren könnte.

Die weltweite Negativpresse und Verurteilung des Experimentes veranlasste die chinesische Führung dazu, sich von diesem Experiment zu distanzieren. Der Wissenschaftler wurde von seiner Universität entlassen, später zu einer Haftstrafe verurteilt und seine Arbeit als „illegale medizinische Praktiken“ verurteilt.

Wieweit auch amerikanische Fördergelder diese Forschungen unterstützt haben, wurde nicht öffentlich gemacht, vor allem, weil diese Forschungen in den USA verboten waren. Später wurden, soweit mir bekannt, auch in China solche Genmanipulationen an menschlichen Zellen verboten.

Trotzdem nutzten chinesische Forscher, wahrscheinlich mit Unterstützung westlicher Wissenschaftler, denen die Forschung verboten war, die gleichen Methoden zur Erforschung der Coronaviren und die Möglichkeit Corona-Viren zu bekämpfen – also die Gen-Schere.

Siehe auch: https://www.mpg.de/11018867/crispr-cas9

 

Die Gene-Schere

Von Bakterien weiß man heute, dass eine Bakterienart oder viele Bakterienarten? ein Protein bilden können, dass ein eingedrungenes Virus erkennt und dessen RNA oder DNA so zerschneidet, dass das Virus das Bakterium nicht mehr zur Virusvermehrung „umprogrammieren“ kann.

Wissenschaftler haben vor etwas mehr als 10 Jahren diesen Abwehrmechanismus in Bakterien entdeckt, über den einige Medien als „Gen-schere“ CRISPR berichtet haben.

Heute haben Wissenschaftler die Hoffnung, das mit dieser Gentechnik bei uns Menschen ererbte Erkrankungen oder Tumore behandelt werden können, indem in einem DNA-Strang bestimmte DNA-Basen oder Gene aus dem Strang entfernt und durch einen anderen ersetzt werden.

Mit einem solchen Protein das als „Finde das Gen, scheide es aus“ (= Finde-Schneide-Protein“, Crispr/Cas9) genannt wird, hoffen die Wissenschaftler in das Erbgut von allen Lebensformen, also Pflanzen, Tieren, Menschen so eingegriffen zu können, dass Pflanzen z.B. gegenüber Erkrankungen oder auch Trockenheit resistenter sind. Bei Tieren und uns Menschen könnte man ein krankmachendes Gen entfernen und durch ein, von einem anderen Erbträger entnommenen „gesundes“ Gen, ersetzen.

Einige erblich bedingte Erbleiden können heute schon bestimmten Genen zugeordnet werden. Bisher können jedoch nur Symptome gelindert werden, sinnvoll wäre es aber die Ursache zu behandeln, um so die Risiken (Nebenwirkungen) der medikamentösen Behandlung zu vermeiden.

Bei vielen dieser Fragen stehen wir allerdings erst am Anfang, manches ist „relativ“ einfach und man kann einer Erkrankung auf ein einzelnes Gen zurückführen, sehr vieles ist aber sehr komplex, vieles hat nicht nur eine Ursache. Neben mehreren betroffenen Genen können auch Umweltfaktoren ein Krankheitsbild erst erzeugen.

Viele genetische Mechanismen sind noch völlig unklar, wahrscheinlich ist noch sehr vieles bisher nicht erforscht und bekannt.

Bedenken müssen wir in diesem Zusammenhang auch, dass bei einem genetischen Eingriff in das Erbgut einer Eizelle der daraus erwachsende Mensch dieses veränderte Erbgut an seine Nachfahren weiter vererbt. Wenn das einen Selektionsvorteil bedeutet, werden innerhalb von einigen Generationen nur noch Menschen mit diesem Genveränderungen leben. Im Bereich der Fantasie ist es noch, dass man dann das menschliche Erbgut so nach seinen Vorstellungen verändern kann, dass nur noch erwünschte oder herausragende Eigenschaften in das Erbgut eingebaut werden würden, und damit die Genvielfalt eingeschränkt würde.

Alleine aus dieser oberflächlichen Betrachtung ergeben sich schon viele Fragen.

Andererseits, die gesamte Evolution basiert auf diesen Veränderungen. Dass, was heute Wissenschaftler erforschen und für uns nutzbar zu machen versuchen, läuft in Bakterien und anderen Einzellern (Archaeen) wahrscheinlich schon seit hunderten von Millionen zur Abwehr bei Vireninfektionen ab. Es ist nichts grundlegend Neues, an denen die Wissenschaftler arbeiten, es ist nur neu, dass wir Menschen nun auch diesen Bereich der Natur nachahmen um ihn für uns nutzbar zu machen.

Ist der Denkansatz berechtigt, das wir neu erworbenem Wissen skeptisch/fragend/ablehnend gegenüber stehen, weil uns für uns unverständliche Veränderungen ängstigen? Lehnen wir grundsätzlich das bisher nicht in das Bewusstsein der meisten Menschen vorgedrungen an?

Die Vision vieler in diesem Fachgebiet arbeitenden WissenschaftlerInnen ist, dass wir Menschen die Fähigkeit erlangen, bei genetisch bedingten Erbkrankheiten oder übertragbaren Erkrankungen wie Aids die Ursache und nicht die Symptome zu behandeln.

 

Meine Meinung

Das selbst innerhalb unseres Körpers immer wieder Neurungen entstehen, von denen viele negative Auswirkungen haben, wie die Entstehung von entarteten Zellen (Krebs), zeigt die Dynamik der wir alle ungewollt unterliegen. Die Natur kennt keine moralischen Grenzen, sie testet nach dem Prinzip aus, dass sich nur das weiter fortpflanzt, was sich den jeweiligen Umweltbedingungen am besten anpassen kann.

Auch wenn ich die Bedenken sehr gut nachvollziehen kann. In der jüngsten Vergangenheit wurden im Bereich der Weiterentwicklung von Techniken immer wieder Bedenken vorgetragen, die dann doch nicht eingetreten sind, sei es bei den ersten Bahnstrecken, bei denen viele Menschen meinten, dass ein menschlicher Körper diese Geschwindigkeiten von 50 Km/h und noch höher nicht aushalten könnten, oder seien es bei Bedenken z.B. bei den Atomkraftwerken usw.. Viele dieser Bedenken waren wichtig um diese Techniken so zu entwickeln, dass sie sicher wurden.

Auf die Forschung im Bereich der Genetik bezogen denke ich, dass es fahrlässig ist, solche Forschungslabore in Städte anzusiedeln. Forscher wissen um die Gefahren und wären sicherlich bereit in Gebieten zu arbeiten, in denen nur wenige Menschen leben und eine mögliche Übertragung minimiert werden könnte. Besonders wichtig erscheint mir aber, dass WIR diese Forschung unter maximaler Sicherheitsvorkehrungen zulassen und nicht in Ländern forschen lassen, die die Sicherheit weniger ernst nehmen könnten. Das Problem erscheint mir nur, dass eine solche Forschung den Medien tolle negative Schlagzeilen bringen würde und damit von Vornherein auf Ablehnung stoßen würde.

 

Meine Meinung

Unsere Umwelt verändert sich permanent, auch wenn wir uns noch so sehr dagegen zu wehren versuchen. Es ist wie bei einem Fluss, statt sich mit der Strömung treiben zu lassen um irgendwo an Land zu gelangen, versuchen wir gegen die Strömung anzuschwimmen, bis die Kraft nicht mehr ausreicht und wir untergehen.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments