Die Entwicklung der Schrift-SprachenAn dieser Stelle erscheint es mir wichtig, den Blick auf eine Zeit vor etwa 6.000 Jahren und das Entstehen eines Kulturgutes zu richten, von der wir nicht wissen wann und wo es seinen Ursprung nahm, aber von der wir sagen können, dass ohne dieses Kulturgut und das Entstehen eines Zahlenverständnisses unsere heutige, technik- und wissenschaftsbasierte menschlichen Gesellschaften nicht denkbar wären – die Anfänge und die Entwicklung von Schriftsprachen. Beide Entwicklungen, der Beginn eines Zahlenverständnisses und die Entwicklung der Schriftsprachen bedeuten für uns Menschen einen entscheidenden Evolutionsvorsprung, nicht nur gegenüber anderen Arten, sondern vor allem für unsere eigene Entwicklung. Die ersten Versuche einer Schriftsprache basieren nicht auf einem Gedankenblitz eines Einzelnen, sie dürfte die Folge einer kontinuierlichen Entwicklung sein. Geboren aus der Notwendigkeit, Gedanken und Informationen dauerhaft fest zu halten. Die Entwicklung von uns Menschen basiert auf dem Drang von uns und unseren Vorfahren, Besseres zu erfinden und zu entwickeln, Neues zu entdecken, auf unserer Neugier und Innovationsbereitschaft, aber auch auf der Opferbereitschaft etwas voran zu bringen. Heute können wir auf all das zurückgreifen, was andere uns hinterlassen haben. Und eine der wesentlichsten Hinterlassenschaften ist die Entwicklung und Weiterentwicklung der Schrift. Vieles was Wissenschaftler bisher über die Entwicklung der Schrift an Zeugnissen gefunden haben, lässt sich sehr unterschiedlich interpretieren. Funde belegen, dass die Menschen schon vor 10.000 Jahren einen Gürtel mit Symbolen verziert haben. Ob es der Vorläufer einer Schrift war oder nur kultische Symbole ist nicht bekannt. Über die Zeit zwischen den ersten Höhlenmalereien und den Funden in Mesopotamien in denen die Sumerer die Keilschrift entwickelt haben liegt ein Zeitraum, der noch viele Fragen offen lässt. Während die Malereien in den Höhlen geschützt waren, sind mögliche Exponate mit dem Verfall der Hütten und Häusern für uns verloren gegangen. Als älteste Schrift werden von einigen Wissenschaftlern etwa 8.600 Jahre alte chinesische Zeichen angesehen, wobei die Frage ungeklärt scheint, ob es sich vielleicht nur um einzelne Piktogramme handelt. Im heutigen Balkan wurden Symbole entdeckt, die als Vin´ca-Zeichen bekannt wurden. Sie sollen vor 7.300-4.500 Jahren angebracht worden sein. Ob sie von einer bisher unbekannten Kultur stammen und ob es sich bei diesen Zeichen überhaupt um Teile einer Schriftsprache handelt, scheint sehr umstritten. Im heutigen Indien wurden auf alten Keramiken einer Indus-Zivilisation, die vor 4.800-3.800 Jahren existierte, Zeichen gefunden, die Wissenschaftler als Schriftzüge deuten. Diese Zeichen scheinen aus Symbolen und Silben zu bestehen, wobei die Wissenschaftler bis heute weder wissen, welche Sprache diese Menschen sprachen, noch können sie die Schriftzüge entziffern. Belegt sind Schriften, die vor etwa 6.000 Jahren in Mesopotamien offensichtlich der Buchführung dienten. Mesopotamien, auch Zweistromland genannt, weil es zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris lag, war neben dem heutigen Anatolien und der Levante ein kulturelles Entwicklungszentrum, das weitreichende Auswirkungen auf spätere Kulturen hatte. In Mesopotamien, das in etwa in den Grenzen des heutigen Irak entspricht, Lebten in verschiedenen Epochen unterschiedliche Völker, vor 6.000 Jahren waren es sie Sumerer und die Akkadier, später die Babylonier und die Assyrer. Aber warum haben Menschen eine neue Form der Kommunikation gesucht? Es war wohl an der Zeit, die menschliche Gesellschaft veränderte sich, statt kleiner Sippen, die häufig ihren Standort wechselten, entstanden immer größere Ansiedlungen und vor allem weitläufigere Machtbereiche. Die mündliche Kommunikation stieß an ihre Grenzen. Das Bedürfnis Wissen auf irgendeine Art zu speichern wurde immer größer. Das gesprochene Wort ist schnell vergessen, unser Gedächtnis ist nicht der beste Wissensspeicher, wir erinnern uns manchmal lückenhaft oder falsch. Die erlernten Informationen gehen mit dem Tod verloren, wenn sie zuvor nicht weiter gegeben werden konnten. Entscheidend für eine schriftlich fixierte Sprache ist allerdings, Die schriftliche Kommunikation erforderte einen Absender, also einen, der die Informationen aufschreiben konnte, und ein Empfänger, der die Information lesen konnte. Schreiber wie Leser mussten die gleiche Schriftsprache beherrschen und die Bedeutung der einzelnen Zeichen kennen. Dazu brauchte es Bildung, die früher nur wenige Menschen besaßen. Das waren nicht unbedingt die Mächtigen, es waren vor allem Schreiber, die aufgrund ihres Berufes allerdings in all die Geheimnisse eingeweiht waren, die der Schriftsprache bedurften. Die schriftlich fixierte Sprache, verschaffte uns neben der Entwicklung des Zahlenverständnisses einen ungeheuren Evolutionsvorteil, indem sie uns die Möglichkeiten schuf, Wissen extern, also außerhalb unser eigenen Gehirnfähigkeiten zu speichern. Dass Menschen schon vor mehr als 50.000 Jahren ihre Gedanken und Gefühle speichern wollten, zeigen die Höhlenmalereien und die Verzierungen von Knochen und Holzeilen. Wissenschaftler vermuten, dass aus der Malerei, die uns als Höhlenmalerei erhalten geblieben ist, eine immer ausgeprägtere bildhafte Darstellung entstanden ist. Wenn es richtig ist, dass für die frühen Malereien ein kultischer, mystischer Hintergrund ursächlich ist, dann wäre es auch möglich, dass sich Menschen mit vereinfachten Zeichen, die wir als Symbole oder Abwehrzeichen bezeichnen würden, zu schützen versuchten. Diese Abwehr- und Schutzzeichen könnten in ihren Hütten angebracht oder als bewegliche Schutzzeichen, also eine Art Amulette, in Stein gemeißelt oder in Holz geritzt worden sein. Diese Zeichen konnten dafür dienen sich vor Geistern und Unglück zu schützen, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu dokumentieren oder dass Verbunden sein mit anderen Menschen oder Übernatürlichem zeigen. Da solche Symbole eine mystische Bedeutung hatten, werden sie wahrscheinlich von Menschen angebracht oder erstellt worden sein, denen man eine besondere Nähe zu Geistern und dem Übernatürlichen zugestand, seien es nun Deuter, Schamanen oder Menschen, die sich durch ihre Fähigkeiten oder ihr Anderssein hervorhoben. Auch ist denkbar, dass z.B. Deuter oder Schamanen auf die Idee gekommen sind, nicht nur ein einzelnes Bild zu malen oder malen zu lassen, sondern durch eine Abfolge von Bildern eine Geschichte erzählen wollten, wie wir sie aus den Comics kennen. Dazu brauchte es keiner voll ausgemalten Figuren, es reichte das Darzustellende auf das Wesentliche zu reduzierten. Diese form der Reduzierung sehen wir bei der Keilschrift der Sumerer und bei den Hieroglyphen der Ägypter. Heute bezeichnen wir eine vereinfachte graphische Darstellung die eine Information transportieren soll als Piktogramme, wie wir sie heute z.B. als Smileys kennen.
Mit der Entwicklung der Schrift nahm es langsam eine neue Dimension an. Waren es zu Anfang nur wenige Menschen, die die Schriftsprache beherrschten, so begann für uns alle ein unaufhaltsam erscheinender Prozess. Die Möglichkeiten, die die Schriftsprache bot zeigten sich sehr schnell. Wäre ohne schriftliche Anweisungen ein größeres Reich wie das der Ägypter vorstellbar? Ich kann diese Frage nur mit dem Hinweis beantworten, dass ohne schriftliche Anweisungen und Befehle ein über mehrere Menschen weitergegebene Information in Teilen verloren gegangen wäre. Als aus Anordnungen und Anweisungen Gesetze wurden war es unumgänglich, diese in Schriftform zu speichern, umso Interpretationen und Umwidmungen zu vermeiden. Mit den Schriftsprachen haben wir uns einen neuen Wissensspeicher geschaffen auf dessen modernen Formen wir heutzutage jederzeit zugreifen können, wie z.B. auf Wikipedia und all die Informationen im Netz. Das Niedergeschriebene wird nicht wie in unserem Gehirn nach einer gewissen Zeit z.B. neu interpretiert, ist nicht nur teilweise abrufbar sondern bleibt so erhalten, wie es gespeichert wurde. Risiken bestehen darin, dass wir die Schrift nicht mehr lesen können, sei es, wie bei alten Schriften, dass den Wissenschaftlern nur noch Fragmente dieser Schrift zur Verfügung stehen und damit ein eindeutiges identifizieren der Wörter nicht mehr möglich ist, sei es, dass sich die Programme so weiter entwickeln, dass in älteren Versionen verfasste Informationen nicht mehr lesbar sind oder aber, dass wir unsere eigene Handschrift einfach nicht mehr entziffern können. Uns ist beim Schreiben, sei es nun auf der Tastatur oder mit der Hand, wahrscheinlich nicht bewusst, welch großartige Leistung unser Gehirn dabei vollbringt. Die Neurone in unserem Gehirn müssen aufeinander abgestimmte Impulse zu den einzelnen Muskelfasern der Muskeln aussenden damit die notwendigen Bewegungen ausführt werden können. Wir registrieren nur, dass wir die Worte zu Papier bringen. Ohne diese vererbten und durch Übern erworben Fähigkeiten würden wir wie Kleinkinder nur auf Papier kritzeln können.
Bis wir Menschen dazu fähig waren solche feinmotorische Bewegungen ausführen, bedurfte es eines Zeitraums von vielen Jahrtausenden und Jahrhundertausenden.
Beginnen wir beim Homo erectus – auch wenn wir heute davon ausgehen können, dass auch andere Menschenarten zuvor schon aufrecht gehen konnten. Ohne den aufrechten Gang hätten wir Menschen unsere vordere Extremität nicht soweit entwickeln können, dass sie zur oberen Extremität wurde. Da unsere vordere Extremität nicht mehr zum Fortbewegen gebraucht wurde, konnten sie neuen Aufgaben zugeführt werden und so entwickelten sich über viele Jahrhundertausende unser Gehirn und unsere Arme, Hände und Finger soweit fort, dass wir mit ihnen feinmotorischen Bewegungen ausführen können, seien es nun vor vielen Jahrhundertausenden erste Schneidebewegungen oder vor Jahrtausenden die komplexen Bewegungen beim Schreiben.
Es waren also viele vorhergehende Entwicklungen notwendig um die Schrift als Kommunikationsart einführen zu können.
Viele Sprachen und Schriften sind ausgestorben und wurden vergessen, weil die Völker, die sie sprachen ausgestorben sind oder ausgerottet wurden. Andere Völker wurden gezwungen die Sprache derer zu übernehmen die sie versklavten, besiegten und in ihr Reich einverleibten. Indem sich unsere Vorfahren in immer weiter voneinander entfernte Regionen ausbreiteten und damit voneinander entfernten, entstanden Dialekte aus denen sich eigenständige Sprachen entwickelten. Auch ist davon auszugehen, dass vor allem nach der neolythischen Revolution einige Menschen zeitweise in andere Regionen zogen, sei es um dort eine neue Heimat zu finden, sei es um Handel zu treiben oder sich neue Arbeitstechniken anzueignen. Diese Menschen werden neue Wörter für bisher nicht Benanntes in die neue und später in ihre alte Heimat gebracht haben. Heute entstammen viele Wörter aus einem Wortschatz anderer Sprachen All das findet sich in den Schriftsprachen wieder. |
Die uns bisher bekannte erste Schriftsprache geht auf die Sumerer zurück. Das belegen Tontafeln, die vor etwa 5.500 Jahren in sumerischer Schrift beschrieben wurden und wahrscheinlich der Buchhaltung dienten, also dem Aufzeichnen von Warenlisten. Ihre Schrift wird Keilschrift genannt, weil sie aus senkrecht, waagerecht und schräg geschriebenen Keilen bestand. Damit wurde in vereinfachtes Bild in den Stein gemeißelt oder auf eine Tontafel geschrieben, was wir heute als Piktogramm (graphische Zeichen) bezeichnen.
Damit die Piktogramme für alle eindeutig waren, wurden sie als solche registriert. Wenn man mehrere dieser Zeichen miteinander verband, konnte man damit Gedanken ausdrücken. Als Beispiel soll dienen: Mit drei Spitzen wurde ein Gebirge beschrieben, eine Schüssel stand für Essen. Durch die Reihenfolge der Symbole bekamen die Bilder eine neue Bedeutung, wurde hinter dem Symbol für Auge das Symbol für Wasser angehängt, bedeutete das Weinen. Diese Bildsprache bestand zu Anfang aus nur wenigen Symbolen die immer weiter ergänzt wurden. Zu ihrer Hochzeit umfasste die Keilschrift etwa 2.000 verschiedenen Symbolen und war damit sehr schwer zu erlernen. Sie wurde nur von wenigen Schriftkundigen, den Schreibern beherrscht, die diese Kunst zumeist an ihren Nachkommen weiter gaben. Da die Schreiber bedingt durch ihre Arbeit über viele Informationen verfügten, die sonst nur den Herrschern und ihren nächsten Vertrauten vorbehalten waren genossen sie großes Ansehen Die erhalten gebliebenen Schriften ermöglichen uns einen annähernden Blick in das damalige Leben. So konnten Wissenschaftler anhand der Schriftzeichen nachweisen, dass z.B. bereits seits 5.000 Jahren der Pflug bekannt war. Mit der Schrift entstanden die ersten Zeugnisse der früheren Kulturen, die nicht anhand von Fundstücken interpretiert werden müssen. Es ist jedoch fraglich, ob die ersten Menschen mit ihren schriftlichen Hinterlassenschaften ein Zeugnis ihrer Existenz verbanden oder ob sie lediglich dem Speichern und weiter geben von Informationen dienten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt nutzten Herrscher die Schrift um ihre Regentschaft und sich selber hervorzuheben. Sie wollten sich damit offensichtlich ein Denkmal setzen. Mit solchen Schriften konnte man manipulieren und den wahren Sachverhalt zu seinen Gunsten verändern. Auch ließen sich so religiöse Vorstellungen dauerhaft fixieren und verbreiten aber auch Erkenntnisse in der Mathematik, der Astronomie, Astrologie und Medizin für andere überliefern. Da das Einmeißeln der Schrift in Stein sehr zeitaufwändig war und ein Transport von steinerenen Tafeln sehr mühsam, benutzte man als Schreibgrundlage weichen Ton, wobei man mit einem stumpfen Griffel Keile in den Ton drückte. Um die Schrift haltbar zu machen, wurde der Ton getrocknet oder gebrannt. Die Keilschrift wurde in den Sprachen sumerisch und akkadisch geschrieben. Die Keilschrift gilt als Vorläufer weiterer Schriften.
Etwa genauso alt wie die Keilschrift der Sumer sind die Hieroglyphen der Ägypter. Die Ägypter haben die Hieroglyphen vor allem im religiösen und kulturellen Rahmen als Schönschrift genutzt. Sie sahen die Hieroglyphen als heilig an, sie waren die Worte Gottes („medu-netscher“). Sie glaubten, wenn man die Symbole eines Namens aus einem Stein ausmeißelte, damit den Menschen auslöschen könnte. Waren es zu Anfang etwa 700 Zeichen, so vergrößerte sich die Anzahl der Zeichen bis vor etwa 1600 Jahren auf 5.000 Zeichen. Das dürfte selbst für die meisten Schreiber eine kaum zu beherrschende Vielfalt bedeutet haben, so nutzen sie für den normalen Schriftverkehr eine Art Kurzschrift der Hieroglyphen. Neben Tontafeln benutzten Ägypter Papyri und Wachstafeln. Papyrus wurde aus den Fasern des „echten Paryus“ hergestellt. Die Pflanze enthält einen stärkehaltigen Saft, der als Kleber dient. Indem man jeweils Streifen der Pflanzen überlappend nebeneinander legt und auf diese Streifenplatte dann solang einkloft, bis sich durch den Kleber die Streifen verbinden, entsteht nach der Veredlung eine beschreibbares Blatt. Zum Beschreiben benutzte man eine aus Ruß und Gummi arabicum hergestellt schwarze Farbe und eine u.a. aus Ocker produzierte rote Farbe.
Die Wachstafeln hatten den Vorteil, dass man sie leicht neu beschreiben konnte, indem man das Wachs leicht verflüssigte. Selten wurde Pergament verwendet, das aus Tierhäuten hergestellt wurde und damit sehr kostspielig war. Vor etwa 3.600 – 3.050 Jahren entstanden die Vorläufer der ersten chinesischen Schriftzeichen – damit wäre die chinesische Schriftsprache die einzige, die überlebt hat. Vor etwa 3.400 Jahren entwickelten Menschen in einer Hafenstadt am Mittelmeer (Ugarit – lag im heutigen Syrien) eine Lautschrift, die die Phönizier übernahmen. Die Phönizier waren ein Handel treibendes Volk. Sie fuhren als Händler mit ihren Schiffen an den Küsten Afrika gegen Süden und an den Küsten Europas gegen Norden, vielleicht bis nach England. Die Phönizier bildeten ein Alphabet mit 22 Buchstaben. Die Schrift basierte auf Lauten, weshalb sie auch Lautschrift genannt wird. Theoretische würde das bedeuten, dass jeder so geschrieben hätte, wie er sprach. Die Hieroglyphen sind eindeutig, weil sie eine Bildsprache sind, bei denen jedes Bild einen nur ihm zugeordneten Gegenstand darstellt. Hieroglyphen hatten deshalb den großen Nachteil, dass sich die Menschen viele Zeichen merken mussten. Die Schrift der Phönizier konnte leichter erlernt werden, da die Menschen nach Aussprache schrieben. Damit Menschen mit unterschiedlichen Dialekten die Schrift noch lesen konnten, gab es auch hier Schreibschulen. Ob die Schreibschulen alle die gleiche Schreibweise einer Sprache lehrten kann ich nicht beurteilen. Wir können aber davon ausgehen, dass bei größeren Staatsgebilden in gleichen Sprachräumen unterschiedliche Dialekte gesprochen wurden. Wenn den einzelnen Wörtern nicht eine gleiche Schreibweise zugrunde lag, dürfte es manche Missverständnisse gegeben haben. Denken sie nur trotz unser Hochsprache an die Aussprache eines Bayern oder Norddeutschen, an einen Texaner oder ein Oxford-englisch Sprechender. Ob es damals wie bei den Hieroglyphen umfangreiche Nachschlagewerke für die richtige Schreibweise der Lautsprache gab, dazu konnte ich keine Belege finden. Von der phönizischen Schrift leiten sich die armenische, hebräische und arabische Schrift ab. Die Griechen verbesserten vor 2.800 Jahren dieses Alphabet indem sie Vokale (a,e,i,o,u) einfügten. Bei der griechischen Schrift wurde ohne Abstände zwischen den Wörtern und Sätzen in Großbuchstaben geschrieben. Vom griechischen Alphabet leiten sich auch die Runen ab, die die Germanen für Inschriften auf Runensteinen benutzten. Vor allem aber ist das griechische Alphabet die Vorlage für das lateinische Alphabet der Römer gewesen, das heute die Schriftsprache in weiten Teilen der westlichen Welt bildet. In der Renaissance wurde das lateinische Alphabet durch die Kleinbuchstaben erweitert. In einzelnen Sprachräumen wurde das Alphabet ergänzt – im deutschen durch die Umlaute (ä,ö, ü) im französischen durch z.B. die Akzente.
So haben die Entwicklungen in der östlichen arabischen Region (u.a. arbische Halbinsel, Ägypten und Anatolien) sehr großen Einfluss auf die Entwicklung in anderen Bereichen der Welt – und hier besonders auf Europa und die von dort startenden Eroberer gehabt.
Die schriftliche fixierte Sprache und die mündliche Sprache haben den Wortschatz und den Satzbau gemeinsam, allerdings hat die schriftliche Form der Sprache heute den Anspruch der einheitlichen Schreibweise, während die mündliche Sprache durch regionale Dialekte gekennzeichnet war und teilweise noch ist. Das zeigt sich u.a. darin, dass wir nicht so schreiben wie wir sprechen. Ansonsten würden viele Leser außerhalb der regionalen Dialekträume nicht mehr verstehen. Beispiel „Woas host gsaght“ Wat häste jesaht“ für „was hast du gesagt“.
Ein Versuch bei deutschen Schulen den Erstklässlern schreiben nach Aussprache einzuführen wurde wegen des Erlernens der falschen Schreibweise und der Schwierigkeit das Geschriebene noch zu verstehen wieder eingestellt.
Sie sehen, die Geschichte der Schriftsprachen ist sehr vielschichtig.
Wir Menschen haben uns in den letzten Jahrtausenden eine Vielzahl an Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen: Direkt durch uns erzeugt:
Mit Hilfsmitteln konnten Informationen übermittelt werden:
Als künstliche Sprachen werden bezeichnet:
Der Versuch, durch eine Hilfssprache wie Esperanto oder Interlingua eine allgemeingültige Sprache für alle Menschen zu schaffen hatte bisher keinen Erfolg.
Heute sollen über 6.500 verschiedene Sprachen gesprochen werden, ein babylonischer Wirrwarr, gäbe es nicht einige Sprachen, die als sogenannte Weltsprachen von vielen verstanden und gesprochen werden. Ansonsten wäre ein Austausch kaum möglich.
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