3.2 Krankmachende Keime

Für uns alle gilt wahrscheinlich, dass wir es am liebsten hätten, wenn wir bestimmtes Wissen oder ein bestimmtes Verständnis mit nur wenigen Sätzen oder auf einer Seite zusammengefasst erwerben könnten.

Die Ausführungen zu all den nachfolgenden Kapiteln sind “kurzgefasst” – und umfassen doch so manche Seiten. Noch kürzer würde zu Lasten der Verständlichkeit gehen.

“Beißen wir in den sauren Apfel”, ich habe mich bemüht die Texte kurzweilig zu schreiben.

 

Fressen und gefressen werden

Über die Nahrung nehmen wir unbewusst eine unendliche Vielzahl an verschiedensten einzelligen Lebensformen auf, zersetzen sie teilweise mit Hilfe anderer Bakterien, die unseren Darmtrakt besiedeln, in Einzelteile und bauen diese Einzelteile (z.B. Aminosäuren) in die Zellstrukturen ein.

Nach dem heutigen Wissensstand kann nur ein sehr kleiner Teil der aufgenommenen Bakterien- und Virenarten unseren Körper schädigen.

Neben den Bakterien, die uns gefährlich werden können gibt es eine sehr großen Artenvielzahl an Bakterien die mit uns in einer gewissen Symbiose leben. Den wenigsten Mitmenschen scheint bewusst zu sein, dass wir ohne „gute“ Bakterien, die bestimmte Körperregionen (Darm) besiedeln, nicht lebensfähig wären (dazu später mehr).

Um den Stellenwert der Einzeller und Viren für unser Leben einordnen zu können, müssen wir versuchen, die Wechselwirkungen zwischen unserem Körper und den Einzellern und Viren zu verstehen. Daher erscheint es mir sinnvoll, den gemeinsamen Ursprung allen einzelligen und vielzelligen Lebens als Ausgangspunkt zu nehmen und davon ausgehend die unterschiedlichen Entwicklungen soweit bereits bekannt zu skizieren.

Daraus können wir dann ableiten, wie sich unser Körper und unser Immunsystem zu seinen heutigen Fähigkeiten entwickelt hat – s. hierzu Kapitel 9.2 9.4.

 

Bakterien und Viren

Bakteriologen ( ein Spezialgebiet der Biologie) schätzen, dass es über 1 Milliarde verschiedener Bakterienarten geben könnte. Die verschiedenen Virenarten könnten vergleichbar sein. Es sind aber nur Schätzungen, denn, wer soll all diese Arten bestimmen und katalogisieren?

Neben Bakterien und Viren können an Kleinst-Lebensformen in unseren Körper eindringen und ihn schädigen:

  • Bakterien – s. Kapitel 3.2.1,
  • Viren – s. Kapitel 3.2.2,
  • Giftpilze – s. Kapitel 3.3,
  • Parasiten.

 

Zu den Parasiten zählen u.a.:

  • Kleine Einzeller (Sarkosporidien) , die z.B. in der Muskulatur von Nutztieren (Schweinen) vorkommen. Während die Schweine zumeist nicht erkranken, kann es durch Aufnahme von rohem Fleisch beim Menschen zu Erkrankungen kommen.
  • Trichinellen – das sind kleine Fadenwürmer (etwa 1 mm lang) die z.B. in Schweinen vorkommen. Daher ist eine Trichinenbeschau bei bestimmten Schachtierarten verpflichtend.
  • Toxoplasmose – wird durch das Parasit Oxoplasma gondii verursacht. Eine Infizierung einer Schwangeren kann zu Missbildung des ungeborenen Kindes führen.
  • Echinokokken (Fuchsbandwurm) – eine Infektion kann über den Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten erfolgen.

 

Anekdote: Ein amerikanischer Arzt hatte in den 50er Jahren (an das genaue Datum erinnere ich mich nicht mehr) des letzten Jahrhunderts einen sensationellen Erfolg bei der Gewichtsreduktion seiner Patienten.

Er gab seinen Patienten für einen Dollar nur eine Tablette und die Patienten nahmen über einen längeren Zeitraum immer mehr ab. Dann stellte sich aufgrund von Nebenwirkungen heraus, dass jede Tablette ein Glied eines Bandwurms enthielt. (Der Bandwurm besteht neben dem Kopf aus vielen einzelnen Segmenten (Gliedern). Jedes einzelne Segment kann sich zu einem neuen Bandwurm entwickeln).

Die Bandwürmer gediehen prächtig im Darm der Patienten und entzogen der Nahrung so die Nährstoffe – das Problem war nur, die Bandwürmer wieder aus dem Darmtrakt zu entfernen. Soweit ich mich erinnere, wurde der Arzt bestraft.

PS: Bandwürmer sind keine Alternative bei der Gewichtsreduktion, sie können teilweise schwere Nebenwirkungen erzeugen!

 

Zum Verständnis der Größenverhältnisse

Um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen, habe ich die nachfolgende Tabelle erstellt.

Sie enthält die durchschnittlichen Größenverhältnisse der einzelnen Lebensformen und von nicht organischen Strukturen.

Diese Größenangabe gibt nur einen ungefähren Durchschnitt wieder. Es gibt z.B. sehr kleine wie auch sehr lange tierische Zellen (z.B. Nervenzellen)
Pflanzenzelle 0,1-0,3 mm (es gibt auch viel längere)
Tierische Zelle 0,008-0,020 mm

Der Zwischenraum zwischen den Zellen (der  Inter-zellular-spalt) ist etwa 20 bis 30 nm breit.

Pollen 0,005-0,010 mm (= 5-100 Mikrometer)
Staubkorn 0,001 mm
Bakterium 0,001 mm = 1µm (Mikrometer)
Virus 0,00002-0,00003 mm = 20 – 300 nm (Nanometer)

Also etwa 1.000 mal kleiner als ein Staubkorn und 10.000 mal kleiner als eine tierische Zelle.

1mm = 1.000 µm (Mikrometer) = 1.000.000 nm (Nanometer)

 

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